

Erstmals seit 2022: Verurteilter Mörder in Japan hingerichtet
Erstmals seit 2022 ist in Japan wieder die Todesstrafe vollstreckt worden. Justizminister Keisuke Suzuki bestätigte gegenüber Journalisten in Tokio vorherige Medienberichte, wonach ein Todeskandidat am Freitag hingerichtet worden sei. Der öffentlich-rechtliche japanische Sender NHK hatte zuvor unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, dass es sich bei dem Hingerichteten um den 34-jährigen Takahiro Shiraishi handele.
Der auch "Twitter-Killer" genannte Shiraishi war 2020 zum Tode verurteilt worden, weil er 2017 neun Menschen ermordet hatte. Er hatte seine meist weiblichen Opfer im Alter zwischen 15 und 26 Jahren damals im mittlerweile in X umbenannten Onlinedienst Twitter kennengelernt. Dabei soll er es vor allem auf Menschen abgesehen haben, die sich das Leben nehmen wollten.
Er soll sie dann mit dem Versprechen, ihnen dabei zu helfen, in seine Wohnung in der Nähe von Tokio gelockt haben, wo er sie tötete und ihre Leichen zerstückelte. Medienberichten zufolge hat er die Taten zugegeben.
Justizminister Suzuki sagte, dass Shiraishis Verbrechen unter anderen Raub, Vergewaltigung und Mord umfassten. "Neun Opfer wurden geschlagen und erwürgt, getötet, ausgeraubt und dann verstümmelt, wobei Teile ihrer Körper in Kisten versteckt und Teile auf einer Müllhalde entsorgt wurden", sagte er.
Shiraishi habe "aus dem wirklich egoistischen Grund gehandelt, seine eigenen sexuellen und finanziellen Wünsche zu befriedigen". Die Morde hätten "einen großen Schock und Angst in der Gesellschaft ausgelöst", fuhr Suzuki fort. Nach "reiflicher Überlegung" habe er die Hinrichtung angeordnet.
Japan ist neben den USA die einzige große demokratische Industrienation, in der Todesurteile noch vollstreckt werden. Zuletzt wurde im Juli 2022 ein Mann hingerichtet, der laut Urteil 2008 in Tokio mit einem Lastwagen in Passanten hineingefahren und danach einen Messerangriff verübt hatte. Sieben Menschen starben bei der Attacke.
Die Öffentlichkeit in Japan befürwortet die Todesstrafe mit überwältigender Mehrheit. Einer Umfrage der japanischen Regierung von 2024 zufolge halten 83 Prozent der Befragten die Todesstrafe für "unvermeidbar".
2024 kam es allerdings zum spektakulären Freispruch des 88-jährigen Todeskandidaten Iwao Hakamada nach Jahrzehnten im Gefängnis. Hakamada war der fünfte Todeszellenkandidat, der nach der Wiederaufnahme des Verfahrens freigesprochen wurde. Der Fall hat Japan jahrzehntelang beschäftigt und Zweifel am japanischen Justizsystem geweckt.
N.Stefanou--AN-GR