

Bezeichnung von Mattarella als "russenfeindlich": Rom beruft Moskaus Botschafter ein
Aus Protest gegen die offizielle Deklarierung des italienischen Präsidenten Sergio Mattarella als "russenfeindlich" hat Außenminister Antonio Tajani den russischen Botschafter in Rom einbestellt. Mattarella sei zusammen mit führenden Mitarbeitern staatlicher italienischer Institutionen auf "eine Liste von mutmaßlich 'russophoben' Menschen gesetzt" worden, teilte das italienische Außenministerium am Mittwoch mit. Dass sich Mattarella auf diese Liste befinde, sei "eine Provokation gegenüber der Republik und dem italienischen Volk".
Moskau hatte Mattarella auf eine Liste mit westlichen Politikern gesetzt, denen es vorwirft, eine "Sprache des Hasses" gegen Russland zu benutzen. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas und Nato-Generalsekretär Mark Rutte stehen auf dieser Liste.
Mattarella sei auf die Liste gesetzt worden, weil er Russland bei einer Rede im Februar mit dem Dritten Reich verglichen habe, hieß es aus Moskau. Italien hatte zudem in der vergangenen Woche ein Konzert abgesagt, bei dem der kremlfreundliche Dirigent Waleri Gergiew auftreten sollte.
Mattarella hat als Präsident vor allem repräsentative Aufgaben. Er genießt als Staatsoberhaupt über die politischen Lager hinweg großen Respekt.
Italien ist ein großer Unterstützer der Ukraine in ihrem Abwehrkrieg gegen Russland. Rom war Anfang Juli Gastgeber einer Ukraine-Wiederaufbaukonferenz. Auch hat Italien tausende ukrainische Flüchtlinge aufgenommen.
V.Kalogerakis--AN-GR