

Hunderte Südkoreaner nach Festnahme bei Razzia in den USA auf dem Weg in ihre Heimat
Eine Woche nach ihrer Festnahme bei einer Migranten-Razzia in den USA sind hunderte südkoreanische Arbeiter freigelassen worden. Sie flogen am Donnerstag an Bord einer Boeing 747 von Atlanta nach Hause, wie ein AFP-Reporter berichtete. Südkoreas Präsident Lee Jae Myung warnte, der "verstörende" Vorfall könne eine abschreckende Wirkung auf zukünftige Investitionen in den USA haben.
Fotos der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap zeigten, wie die Arbeiter nach einer Woche in einem US-Internierungslager freikamen und winkend Busse zum Flughafen bestiegen. Beamte der Einwanderungspolizei ICE hatten vergangenen Donnerstag in einer im Bau befindlichen Batteriefabrik der Unternehmen Hyundai und LG im US-Bundesstaat Georgia 475 Arbeiter festgenommen, die größtenteils aus Südkorea stammen.
Der südkoreanische Staatschef Lee machte "kulturelle Unterschiede" für die Razzia verantwortlich. Nach der Festnahme kämen "südkoreanische Unternehmen nicht umhin, sich zu fragen, ob die Errichtung einer Fabrik in den USA die potenziellen Risiken wert ist", erklärte Lee.
Südkorea hatte US-Präsident Donald Trump Ende Juli im Zuge einer Zollvereinbarung Investitionen von 350 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Im Gegenzug verkündete Trump Zölle von 15 Prozent für das Land - zehn Prozentpunkte weniger als zunächst angedroht.
Die Razzia gegen Migranten hatte die Regierung in Seoul danach schwer verstimmt. Trump dagegen verteidigte das Vorgehen und gab an, die Arbeiter hätten sich "illegal" in den USA aufgehalten. Auch Präsident Lee räumte nun indirekt ein, die Kräfte hätten keine gültigen Papiere gehabt. In Südkorea arbeiteten allerdings auch viele US-Touristen mit Touristenvisa, etwa als Englischlehrer, betonte er.
Südkorea, die viertgrößte Volkswirtschaft Asiens, ist ein wichtiger Automobil- und Elektronikhersteller mit mehreren Werken in den USA. Die größten Unternehmen, darunter der Autobauer Hyundai und der Technologieriese LG, haben Milliarden Dollar in den Aufbau neuer Fabriken in den USA investiert. Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass sie künftig Ortskräfte anlernen und beschäftigen müssen, wie von Trump gewünscht.
Der US-Präsident hatte im Wahlkampf angekündigt, hart gegen Einwanderer ohne gültige Aufenthaltserlaubnis vorzugehen und Millionen Ausländer ohne Papiere abzuschieben. Seit seinem Amtsantritt nehmen vermummte ICE-Beamte bei Razzien im ganzen Land Einwanderer fest. Das Vorgehen ist höchst umstritten.
I.Athanasiou--AN-GR